Haben Sie Fragen oder wollen sich aktiv in den Ausschuss einbringen?
Senden Sie uns Ihre Anfrage an: fachgremien@dgm.de
Der DGM-Fachausschuss will wissenschaftliche und industrielle Fragen
aufgreifen, die mit Texturen polykristalliner Stoffe aller Art
zusammenhängen, namentlich zur Messtechnik, zur mathematischen
Datenanalyse, zum Textur-Eigenschaften-Verhältnis oder zur Herstellung und
Anwendung texturierter Werkstoffe. Er vereint Mitglieder aus der
Materialwissenschaft, dem Maschinenbau, der Physik und der Geowissenschaft
mit Industrievertretern, die sich hauptsächlich mit der Metallherstellung
und Metallverarbeitung sowie mit der Texturmessung und Texturanalyse
beschäftigen.
In der Texturforschung hat sich in Deutschland unter reger Beteiligung
verschiedener Mitglieder des Fachausschusses eine wissenschaftliche
Community mit internationaler Ausstrahlungskraft etabliert. Dies zeigt
sich alle drei Jahre auf der „International Conference on Textures of
Materials“ (ICOTOM) sowie auf zahlreichen Symposien anderer
internationaler Tagungen, die sowohl Wissenschaftler als auch
Industrievertreter genannter Sparten aus der ganzen Welt anziehen.
Fachausschuss Texturen
| Details |
Fachausschuss Texturen
| Details |
MSE 2018 - Materials Science and Engineering
| Webseite |
Fachausschuss Texturen
| Details |
WerkstoffWoche 2017 Tagung
| Webseite |
Fachausschuss Texturen
| Details |
Textur - Grundlagen, Analyse und Interpretation
| Webseite |
Fachausschuss Texturen zusammen mit dem AK Mikrostrukturcharakterisierung im REM im FA Rasterelektronenmikroskopie in der Materialprüfung
| Details |
In der Kristallografie beschreibt die „Textur“ eines Materials, wie sich die einzelnen Körner (Kristallite) in einem vielkristallinen Festkörper zueinander orientieren. Für zahlreiche Materialien und Werkstoffe ist dies von zentraler Bedeutung, weil sich ihre magnetischen und mechanischen Eigenschaften (etwa die Verformbarkeit von Metallen beim Walzen) aus dieser kristallinen Ausrichtung ergeben – und sich bei entsprechender Behandlung dem entsprechend ggf. auch verändern lassen. Im Bereich der Materialtechnologie geben Analysen der Texturänderung nach thermo-mechanischer Behandlung wertvolle Informationen über die zugrundeliegenden Festkörperprozesse (Kristallisation, plastische Verformung, Rekristallisation, Kornwachstum bzw. Phasentransformationen).
Da die Textur maßgeblich die Eigenschaften von polykristallinen Materialien bestimmt, ist die Texturforschung seit jeher von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Im internationalen Vergleich ist sie in Deutschland bereits sehr gut aufgestellt. Wenn es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zudem gelingt, bestimmte Herausforderungen zu meistern, ließen sich neue Materialien mit optimierten Eigenschaften herstellen, die in unterschiedlichsten Industriebereichen wie der Automobil- und Luftfahrttechnik eingesetzt werden und damit zum hiesigen gesellschaftlichen Wohlstand maßgeblich beitragen könnten.
Um den in sie gesetzten Erwartungen gerecht zu werden, muss sich die Forschung im kommenden Jahrzehnt verstärkt mit Texturmessungen mittels Synchrotron- und Neutronenstrahlung befassen, die „in-situ“, etwa während der Verformung oder thermischen Behandlung an massiven Proben, durchgeführt werden können. Gleiches gilt für die bereits stark etablierte Elektronenbeugung im Rasterelektronenmikroskop, mit deren Hilfe sich Wechselwirkungen zwischen lokalen Texturen und der Mikrostruktur besser verstehen ließen. Eine weitere Herausforderung sind Texturmessungen an Materialien mit Submikro- bis Nanometerkorngrößen, die sich durch verschiedene neue Methoden der Umformung herstellen lassen. Außerdem gilt es, die Textursimulationen stark zu verbessern, um tragfähige Textur- und Eigenschaftsvorhersagen machen zu können.
Bislang war die Texturforschung hauptsächlich grundlagenorientiert ausgerichtet. In Zukunft sollte prinzipiell eine stärkere Verbindung mit der Industrie angestrebt werden.